AfD & PEGIDA: So manipulierbar sind die „doitschen PatrIdioten“ │Ein Selbstversuch.

Der deutsche Michel ergötzt sich am Kölner Schauspiel. Und lässt sich von seiner Frau ein Bier bringen.

Menschen, die sich antirassistisch engagieren, brauchen derzeit ein dickes Fell. Begriffe wie Gutmensch, „SAntifa“, „linksgrün versifft“ oder „Volksverräter“ dürften uns allen geläufig sein.

Argumente und rationales Denken stoßen bei diesen „besorgten Bürgern“ auf taube Ohren. Aber warum ist das so? Der Blogger, Journalist und Publizist Sascha Lobo spricht von einer Art „Filter-Bubble„, d.h. Rassist_Innen und Verschwörungstheoretiker_Innen, die sich in sozialen Netzwerken nur mit Ihresgleichen abgeben, haben das Gefühl ihr Standpunkt sei der Wahre.

Die gegenseitige Lobhudelei durch Likes auf noch so unreflektierte Beiträge bestärkt das Ego derjenigen, sie handelten getreu dem in letzter Zeit so oft geschundenen „gesunden Menschenverstand“. Auch fühlten sich einige dadurch motiviert als Märtyrer ihren Hass vom Netz auf die Straße zu tragen, um für „die Sache“ einzustehen. Mit oft schockierenden Folgen – wie uns über 850 Übergriffe und Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte im Jahr 2015 zeigen.

Lässt man sich dennoch auf eine Debatte mit diesen verschrobenen Charakteren ein, so erntet man nicht selten den Vorwurf, man sei von „linksgrün versifften Medien“ indoktriniert – wobei sich angesichts des begrenzten Wortschatzes und mangelnder Kenntnisse der einfachsten Orthographie-Regeln dieser Vorwurf meist auf das Wort „Lügenpresse“ reduziert.

Amüsant sind dann auch diejenigen, die ihre kruden Thesen versuchen mit unzähligen Links zu Artikeln zu untermauern. Komischerweise oftmals von Plattformen, die der sog. „Lügenpresse“ zurechnet werden. Paradox oder?

Aber auch rechtsextreme Verschwörerseiten wie PI-News und ähnliche boomen. Dass diese nachweislich falsche Informationen verbreiten, schreckt die Anhänger nicht ab.

Auch wir als Link-s.Gelenkt. Team haben im Dezember einen Versuch gestartet: Wir haben einen Artikel mit dem Titel „Berlin: Flüchtling vergewaltigt zwei Frauen – Freispruch!“ ins Netz gesetzt. In den ersten zwei kurzen Absätzen skizzierten wir den Fall.

Danach lösten wir auf, dass es diesen Fall niemals gab und verwiesen auf gerade diese perfide Masche von Rechtspopulisten, Informationen und Tatsachen für eigene politische Zwecke zu verfälschen. Am Beispiel des AfD-Politikers Uwe Wappler, der vor der ARD-Kamera von der Vergewaltigung eines jungen Mädchens sprach und aus dieser zuvor auf Veranstaltungen versuchte politisches Kapital zu schlagen.

Auf Nachfrage des Journalisten musste Wappler jedoch eingestehen, dass er nichts genaueres wisse und selbst recherchieren müsse. Ergebnis seiner Recherche: Diesen Fall gäbe es „doch irgendwie nicht. Aber dafür andere“. Böse Lügenpresse!

Hier nochmal als Video:


Ergebnis unseres Selbstversuches war, dass wir zehntausende Aufrufe in kürzester Zeit hatten und unser Server zeitweise überlastet war. Unzählige rechtsextreme Seiten, Blogs und Plattformen teilten unseren Artikel. Auch AfD und NPD-Seiten sprangen auf den Zug auf. Über 2800 mal wurde unser Artikel alleine auf Facebook geteilt, mehrere Tausend empörte Kommentare gesellten sich hinzu. Auch die bekannte Seite mimikama berichtete über unsere Aktion.

Wir waren geschockt, wie einfach es ist ein Gerücht zu säen und politisch auszuschlachten. Aber eines zeigte unser Selbstversuch: Wie einfach diejenigen, die uns immer meinen DIE Wahrheit zu verkünden doch zu manipulieren sind, wenn schon eine Überschrift und wenige Zeilen ausreichen, um ihr Weltbild zu befriedigen – ohne, dass man den Artikel zu Ende liest und feststellt, dass dies gar nicht so stimmt. Selbst unter dem Artikel fanden sich etliche empörte Kommentare:

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Aber viele Zuschriften zeigten uns auch, dass wir viele Menschen sensibilisierten, sich nun in Zukunft genauer mit Sachverhalten auseinanderzusetzen. Und das freut uns!

Unser Fazit? Die Aufgabe lautet, AfD-PEGIDA-Sympathisant_Innen in einen Rechtsstaat zu integrieren. Und das wird eine Mammutaufgabe. Filter-Bubble sei Dank…äh…Schuld.

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