
Im Zeitraum vom 19.02.2017 – 26.02.2017 werde ich eine Studienreise nach Lettland und Estland begehen. Aufgrund der aktuellen, kontrovers diskutierten Verlagerung von NATO-Truppen in das Gebiet der baltischen Staaten besteht an den Vorgängen und Prozessen in dieser Region derzeit ein internationales Interesse.
Aufgrund dessen habe ich einen Gesprächstermin bei dem Vizebürgermeister der drittgrößten estnischen Stadt Narva, Vjatseslav Konovalov, ausgemacht, um über die Wahrnehmung der Bevölkerung im Bezug auf diese Stationierung von Soldaten und deren Auswirkung auf den Alltag und den Grenzverkehr-und Handel zu sprechen.
Zum Hintergrund: Die knapp 60 000 Einwohner-Stadt Narva liegt direkt an der Grenze zu Russland, auf der anderen Seite der Brücke über den Fluss Narwa liegt die Zwillingsstadt Ivangorod. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der erneuten Unabhängigkeit der baltischen Staaten 1991, führte die zwischen den im Laufe der „Sowjetjahrzehnten“ zu einer Einheit verschmolzenen Städten verlaufende Grenze zu Problemen und Spannungen, da besonders in den östlichen Gebieten des Baltikums ethnische Russen angesiedelt wurden, die nun von einem Tag auf den anderen Fremde in der eigenen Heimat waren.
In Narva selbst beträgt der Anteil der russischstämmigen Bevölkerung rund 95%. Dementsprechend stellt sich die Frage, wie eben diese Bevölkerungsgruppe die Stationierung der NATO-Truppen gegen Putin, Russland und somit auch gegen ihre Verwandten und Freunde auf der anderen Seite der (visapflichtigen) Grenze sehen.
Ist man – wie etwa die Menschen in Tallinn oder Riga, die vornehmlich aus ethnischen Esten und Letten besteht – froh über die Stationierung, um die eigene Unabhängigkeit zu schützen, oder sind die russischstämmigen Bevölkerungsgruppen in Estland und Lettland eher vor Spaltung und Konflikten besorgt?
Welche Auswirkungen hat diese Stationierung auf das alltägliche Leben in einer strukturschwachen Region wie Narva – abseits des boomenden, als Vorreiter in der Digitalisierung geltenden Tallinns und Umgebung? Inwiefern wird der wichtige Handel mit dem Nachbarn beeinträchtigt?
Diese Fragen möchte ich vor Ort klären. Wer Interesse an dieser Thematik hat und im Nachgang automatisch die Informationen zugesendet bekommen möchte, der kann uns im Formular unter diesem Beitrag, seine/ihre E-Mail-Adresse zukommen lassen.
Hier ein Euronews-Interview mit dem Vizebürgermeister von Narva, Vjatseslav Konovalov: